Dienstag, 12. Oktober 2021

[Autorenvorstellung] Jeannette Oertel



Autorenname: Jeannette Oertel

Ich wurde in der DDR geboren, und wegen der Mauer um meine Heimat bin ich schon früh im Geist durch die ganze Welt gereist. Meine Phantasie verwandelte die graue Industriestadt Halle, in der ich aufgewachsen bin, in Schillerndes, in Geheimnisvolles. In Berlin, wohin ich mit meinen Eltern später zog, fand ich davon endlich einiges in der Realität. Etwas in mir blieb zuversichtlich: Eines Tages entdecke ich die Welt. Und weil es so viel aufzuholen gab, gingen nach der Wende meine ersten großen Reisen nach Neuseeland und Island. Dort erlebte ich dann fast alle Naturschönheiten zum ersten Mal auf einen Streich: Gletscher. Fjorde. Kochende Erde. Regenwälder. Und in Island: Trolle. Elfen. Ich war so hingerissen, dass ich auswandern wollte. Ich wollte die ganze Welt auf einmal, doch das war der Welt zu schnell, lach.
Die meiste Zeit habe ich in Berlin gelebt und geliebt, aber auch in London, Brüssel und München. Meine Wahlheimat inzwischen ist am Bodensee.

Bevor ich die Idee hatte, zu schreiben, habe ich gesungen – erst Pop in einer Band und dann klassisch, und habe mich schließlich für einen Beruf mit Fremdsprachen entschlossen. Beruflich und persönlich habe ich eine Achterbahnfahrt hinter mir. Mit Sehnsüchten, Abgründen und geheimen Winkeln in Menschenseelen konfrontiert, wurde Schreiben für mich dabei zum Lebenselixier. Seit zehn Jahren wende ich mich stark der Tiefenpsychologie und Traumabehandlungen zu.

bisher veröffentlichte Bücher

Meinen Roman „Der wunde Himmel“ und diverse Kurzgeschichten und Erzählungen in Anthologien des Konkursbuchverlags Claudia Gehrte, z.B. in „Tod“, „Mein heimliches Auge“, „Mein lesbisches Auge“ (auch als Jeannette Godard und meinem Mädchennamen Jeannette Kunze)



aktuelles Buch



„Der wunde Himmel“ ist mein Debütroman.

Die Sekretärin des Botschafters von E. verfällt einem Diplomaten, mitten in Berlin. Er wird ihr Verhängnis und ihre große Liebe. Doch mysteriöse Verfolger tauchen auf und immer Bedrohlicheres. Und immer auswegloser holt ihre Vergangenheit sie ein, bis sie nur noch eine einzige, gefährliche Wahl hat.

Nächster Thriller in Arbeit.

Fragen an die Autorin

Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Ich fing als Teenager an, mich in die Herzen jener Menschen zu schreiben, die mir kostbar waren. Ich war oft sehr schüchtern. Wenn ich den mir liebsten Menschen gegenüberstand, brachte ich nicht viel heraus. Schreibend dagegen bahnte sich mein Mut an. Und immer wieder ermunterten mich diese Menschen: „Schreib, Jeannette! Schreib ein Buch!“
Schreibend habe ich mir ein zweites Leben erschaffen. Eine Bühne für meine Phantasie, für alles, was aus mir ins Licht wollte. Schreiben hat meinen inneren Vorhang ganz weit aufgezogen. Meine Kreativität ist aus mir geplatzt, zunächst in Kurzgeschichten in Anthologien meines Verlages. Ich schreibe über Abgründe und geheime Winkel in den Menschenseelen, die mich faszinieren. Ich schreibe über Leidenschaften, die gefährlich werden, über Sehnsüchte wie Fieberträume.

Woher holst du dir deine Ideen?

Für meinen Debütroman? Es begann, als ich im Diplomatischen Dienst zu arbeiten begonnen hatte. Damals startete für mich ein rasantes Abenteuer mit Schatten und Ohnmacht, Tausendundeiner Nacht und eiskalter Verführung. An „Der wunde Himmel“ zu schreiben begann ich, als nach Wochen taumeligen Glücks der Himmel jäh dunkler wurde, so sehr die Sonne auch weiter schien. Eine schwere, dunkle Sonne. Ich begann meinen Roman an dem Punkt, an dem Lieben und Sehnen nicht mehr Hand in Hand gingen. Als mein Sehnen zu stark geworden war.
Ich erlebe oft starke Gefühle, die mich an den Rechner treiben oder dazu, Papier und Stift an mich zu reißen und zu schreiben, wo immer ich gerade laufe, sitze oder stehe. Aus diesem Grund gehe ich nie ohne Schreibzeug aus dem Haus. Sobald ich mich entscheide, daraus eine Kurzgeschichte, Romanszene oder Roman-Idee zu entwickeln, entsteht um diese Gefühle herum ein vager Handlungsrahmen. Dem vertraue ich, was jedes neue Kapitel zu einer Mutprobe mit mir selbst.
Mitunter öffnen auch Arthaus-Filme geheime Regionen in mir, aus denen dann überraschende Ideen in mir zu sprudeln beginnen. Manchmal inspirieren mich auch Träume und auf jeden Fall Menschen, die ganz sie selbst sind. Auch höre ich beim Schreiben häufig Musik. Dabei spüre ich meinen Szenen so lange nach, bis sie beginnen, rund zu werden. Eine spannende Reise ins Unbekannte. Eine Reise, die süchtig macht.

Hast du ein eigenes Lieblingsbuch oder einen eigenen Lieblingsprotagonisten?

Dana im „Wunden Himmel“. Sie schafft es, kniffelige oder schier unlösbare Situationen mit viel Humor zu ihren und anderer Menschen Gunsten zu wandeln.

In welche fremde Buchwelt würdest du gern selbst einmal eintauchen, entweder als Protagonist oder als Schreibende?

Steinunn Sigurdardottir und Paul Auster zählen zu meinen Lieblingsschriftstellern. Die beiden hätte ich auch gern als Freunde. Tiefe und Nacht würde ich mit ihnen leben. Es wären Freunde, mit denen ich ausnahmsweise gerne auch mal schweigen würde. Schweigen, um wahrzunehmen, was zwischen Worten und Taten geschieht.
Und Jonathan Franzen. In seine männlichen Protagonisten verliebe ich mich fast jedes Mal. Die begehre ich regelrecht. Furchtbar, wenn ich die letzte Seite eines seiner Romane beendet habe.

Wie sieht dein perfekter Schreibtag oder Ort aus?

Ein endloses Aufwachen mit viel Kaffee und Schokolade, während ich die besondere Vormittagsfrische für mein Schreiben und meine Coaching-Ausbildung nutze. Um danach mir Frisches zu kochen und mich sodann in die Welt meiner neuen Romanfiguren zu schleichen und aufzuspüren, wonach ihnen ist. Zu allen Abenteuern bereit und bis in die Nächte.
Meine essentiellen Impulse hole ich mir in meiner Wahlheimat am Bodensee dort, wo Orchideen blühen und Rosen. Aber auch auf Reisen, in fahrenden Zügen und Flugzeugen. Ankommend in einer mir noch fremden Welt. In einem unbekannten Land. Oder in einem Land oder in einer Stadt, in das oder die ich immer wieder zurückkehren muss. Weil ohne sie mein Herz müde wird.

Planst du deine Bücher oder schreibst du einfach drauflos?

Mitunter öffnen auch Arthaus-Filme geheime Regionen in mir, aus denen dann Ideen in mir zu sprudeln beginnen. Manchmal inspirieren mich auch Träume und auf jeden Fall Menschen, die ganz sie selbst sind. Auch höre ich beim Schreiben häufig Musik. Dabei spüre ich meinen Szenen so lange nach, bis sie rund werden. Eine spannende Reise ins Unbekannte. Die spannendste.

Gibt es etwas, was die Leser dieses Blogs noch unbedingt von dir wissen sollten?

Ich möchte Künstler coachen und die, die es werden wollen. AutorInnen, SchauspielerInnen, SängerInnen, MalerInnen.
Sehr behutsam öffne ich mit dir die Tore zu deinen Blockaden, Hemmungen und Ängsten. Zart und achtsam befreien wir gemeinsam, was schon lange aus dir will. Ich werde dazu einen Workshop veranstalten, den ich auf meiner Autorin-Seite Jeannette Oertel – Autorin und auf Instagram bewerben werde. Eine Woche intensiv mit mir – danach bist du im Flow. Das verspreche ich dir.



Vielen Dank an Jeannette für die Bereitstellung der Daten und Fotos

1 Kommentar:

  1. Schönen guten Morgen!

    Wow, das hört sich nach einem sehr bewegten Leben an - die vielen Reisen wären auch ein Traum von mir, aber das werde ich in diesem Leben wohl nicht mehr schaffen :) Da hast du auf jeden Fall viel erlebt und viel zu erzählen! DAs spiegelt sich sicher auch in den Büchern wider.

    Liebste Grüße, Aleshanee

    AntwortenLöschen